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Erfolgreich scheitern Wie lernt ihr aus Fehlern und Niederlagen?

Es mag unglaublich klingen, aber ihr werdet ab jetzt keine ­Woche ohne fundamentale Einsichten erleben. Das permanente Lernen, es fühlt sich oft wie Scheitern an. Aber es ist im besten Fall ein erfolgreiches Scheitern, das euch und euer Projekt weiterbringt. Nehmt Probleme als das wahr, was sie sind: die stärksten Lebenszeichen eures Projekts. Kein Scheitern ist wirklich schlimm, wenn ihr daraus lernt, wieder aufsteht und weitermacht. Dafür braucht es Biss und die notwendige Resilienz.

Beispiel VillageOffice

Wie startete VillageOffice vom Plan in die Realität? Erinnert ihr euch an die Milchbüechli-Rechnung, die das Projekt für seine «Co-Working-Experience» aufstellte? 20 Unternehmen sollten daran teilnehmen und mit einer Pauschale die anfallenden Kosten decken. 

Doch diese Hürde war höher als erwartet. Die Firmen sahen zwar, wie sich ein Wandel in der Arbeitsweise anbahnte, vorerst galt aber überall Präsenzpflicht und niemand wollte daran rütteln. «Wir waren zu früh», sagt Gründerin Jenny heute.

Fazit: Das Ziel der 20 teilnehmenden Firmen für die «Co-Working-Experi­ence» verfehlte VillageOffice. Am Ende lagen fünf Zusagen vor. Und ein großes Loch in der Kasse.

Zuerst hat das Team versucht, die Verkaufskompetenz zu stärken. Denn alle waren am Angebot interessiert. Doch auch das führte nicht zu mehr Vertragsabschlüssen.


Dann der radikale Schnitt: ein neues ­Geschäftsmodell, eine neue Zielgruppe 

VillageOffice konnte Gemeinden, die als Wohnort attraktiv bleiben wollten, als neue Kund*innen gewinnen. Das Team begleitete die Gemeinden dabei, einen Co-Working-Standort zu eröffnen.

Bald zeigte sich: Über diesen neuen Weg konnte VillageOffice nicht nur das Loch in der Kasse stopfen, sondern das Netzwerk der Co-Working-Spaces auch tatkräftig ausbauen.

0-auf-100-Moment

Wenn es beim nächsten Versuch noch besser läuft als gedacht.

SOO geht's

  • Managt eure Erwartungen an euch selbst und andere. Das entscheidet mit über eure Deutung von «Scheitern» und «Erfolg».

  • Kontrolliert scheitern

    Legt fest, welches Risiko ihr eingehen und was ihr falsifizieren wollt.

  • Fehleranalyse

    Findet heraus, was genau nicht geklappt hat. Und wieso nicht. Und überlegt, was ihr deshalb ändern solltet.

  • Positives Scheitern

    Bleibt transparent. Kommuniziert, warum was schiefgelaufen ist und was ihr als Nächstes tun werdet.

  • Führt ein Tagebuch

    Damit wird jeder Schritt im Nachhinein nachvollziehbar.

Kniff

Das experimentelle Mindset ­gewinnt: Bleibt neugierig.

Wer von vornherein alles besser weiß, wird kaum etwas Neues lernen. Zu einem Pionierprojekt gehört deshalb auch die Haltung, Dinge auszuprobieren, bevor man sich eine feste Meinung macht. Oft bringen euch unerwartete Resultate von Experimenten auf ganz neue, spannende Fährten.  

Erfolgreich scheitern:

 Mit dieser Übung schafft ihr die Voraussetzung, flexibel zu reagieren.