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Start­finanzierung Wer bezahlt eure Miete?

Ihr denkt, euer Projekt dreht sich nicht um Geld, sondern um die Wirkung auf die Gesellschaft? Tatsächlich geht es um beides. Denn für jedes Projekt muss am Ende jemand zahlen. Zukunftsfähigkeit, das bedeutet auch finanzielle Nachhaltigkeit.  Irgendwann zahlen vielleicht Kund*innen für euer Angebot. Oder ihr findet Geldgeber*innen, die euch dauerhaft unterstützen. Zu Beginn jedoch braucht es fast immer finanzielle Starthilfe, und die fällt nicht einfach vom Himmel.  Deshalb müsst ihr nicht nur an eure Idee glauben, sondern sie auch verkaufen können. Denkt an Menschen und Organisationen, die euer Projekt gut finden UND Geld haben.

Beispiel VillageOffice

Mit welcher Startfinanzierung begann VillageOffice? Alle Beteiligten hatten zu Anfang ein Einkommen aus einer anderen Tätigkeit, das ihren Lebensunterhalt deckte. Sie konnten daher das Risiko des Pionierprojekts eingehen. Mehr noch: Alle Gründer*innen leisteten für das nötige Genossenschaftskapital eine Einlage von 10.000 Franken. Zudem schrieb zu Beginn niemand Stunden auf. Lediglich die Spesen wurden bezahlt. 

Dann folgten in puncto Finanzierung
zwei Meilensteine:

  • 1.

    Aus dem Innovationsfonds der Alternativen Bank erhielt VillageOffice eine Anschubfinanzierung. Anschließend bekamen alle ein Basisgehalt, unabhängig von ihrem ganz konkreten Stundenaufwand. Obwohl auch dieses Gehalt noch symbolischer Natur war, konnte es jetzt tatkräftig losgehen und das Netzwerk stark ausgebaut werden. 

  • 2.

    Dann wurde VillageOffice vom Migros-Pionierfonds entdeckt und gefördert. So konnten sich die wichtigsten Beteiligten drei Jahre voll auf das Pionierprojekt konzentrieren. Das gab dem Projekt die nötige Stabilität, um die anspruchsvollen ersten Jahre gut zu bewältigen. 

SOO geht's

Woher und von wem kommt das notwendige Geld? Und wie lassen sich potenzielle Geldgeber*innen überzeugen?

Mögliche Quellen: 

Stiftungen Solche, die wenige Projekte mit großen Beträgen unterstützen, und solche, die an viele Projekte kleine Beiträge leisten.

Sponsoring Wenn Unternehmen oder Marken von eurem Tun oder Renommee profitieren können, könnt ihr ihnen das verkaufen – meist also erst sehr viel später.

Crowdfunding Eure ersten Unterstützer*innen sind oft Gleichgesinnte, die unbedingt wollen, dass eure Idee zum Fliegen kommt.

Kund*innen Menschen, für die euer Angebot so wertvoll ist, dass sie dafür bezahlen – vielleicht sogar im Voraus.

Familie, Freund*innen und andere Nicht selten überzeugt man sie am schnellsten. Und oft unterstützen sie ­die Gründer*innen auch mit motivie­renden Worten, wenn es noch nicht ganz rundläuft.

Investor*innen Sie sind profitorientiert und kommen je nach Idee ebenfalls infrage, meist aber erst dann, wenn sich abzeichnet, dass eure Idee zum Fliegen kommt.

Und so verkauft ihr eure Idee am besten: 

Im Kapitel 1.4 habt ihr die Wirkungskette definiert. ­Das ist die beste Voraussetzung für euren Sales-Pitch

Kniff

Gliedert das Projekt in thematische Teilprojekte, das vereinfacht die Finanzierung.

Das nötige Startkapital setzt sich nicht selten aus mehreren kleineren Beiträgen zusammen, die auch nicht alle gleichzeitig zugesagt werden. Jede*r neue Geldgeber*in springt wieder auf ganz andere Themen und Zielsetzungen an.  

Startfinanzierung:

Mit dieser Übung findet ihr heraus, warum jemand euren Start finanzieren sollte.