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Blick nach vorne Welche Allianzen bringen euer Projekt weiter?

Wenn ihr den Beweis erbracht habt, dass eure Idee funktioniert, geht die Arbeit erst richtig los. Nun gilt es, die Idee auch nachhaltig zu verankern. Denn: Erst wenn die Verhaltensänderung stabil bleibt, trägt sie zum gewünschten Wandel bei.  Wenn eure Idee funktioniert, fordert  sie wahrscheinlich das System heraus. Zum Beispiel größere Anbieter, die etwas Ähnliches anbieten, aber über keine so gute Lösung verfügen. Daran hängen vielleicht Arbeitsplätze, Umsätze, Einfluss. Fortschritt stößt meist auf Widerstand. Mit guten Lösungen gewinnt ihr nicht nur Freunde.  Deshalb steht ihr vor der Aufgabe, rechtzeitig größere Allianzen zu bilden, auch mit unbequemen Partner*innen. Die zentrale Frage: Wer muss Teil des Erfolgs werden, damit eure Idee von möglichst vielen Menschen aufgegriffen werden kann?

Beispiel VillageOffice

Auch VillageOffice hat seit dem Start einen großen Wandel erfahren. Der größte Schritt steht aber jetzt bevor. Die Gründer*innen wollen das etablierte Dienstleistungsangebot an eine neue Trägerschaft übergeben und gleichzeitig den Weg zur Weiterentwicklung ihrer ursprünglichen Vision mit neuen Partner*innen öffnen.

Als die «Co-Working-Experience» nicht genügend Nachfrage fand, hat das Pionierprojekt schnell umgesattelt und mit den Gemeinden eine neue Schlüsselzielgruppe entdeckt. 

VillageOffice ist in der Zwischenzeit von 30 auf 80 Spaces gewachsen, mitgewachsen ist damit auch die Bekanntheit der Initiative.

1. Das Beratungsangebot für die Gemeinden ist ausgereift und funktioniert heute modular und sehr effizient. Es kann damit als Modell weitergegeben und fortgeführt werden, unabhängig von den Gründer*innen. Welches aber ist die beste Trägerschaft?

2. Die ursprüngliche Idee der «Co-Working-Experience» hat durch die Corona-­Krise wieder an Bedeutung gewonnen. Angereichert um alle in der Zwischenzeit gesammelten Erfahrungen und in Partnerschaft mit einem Technologie-unternehmen wird sie deshalb derzeit nochmals neu angegangen. 

SOO geht's

Überlegt euch frühzeitig, wie ihr euer Angebot langfristig am Leben haltet. Dazu gehört auch, dass ihr euch einen Überblick über vergleichbare Initiativen und ­Angebote verschafft und diesen laufend verfeinert.

Eher Katze oder Fuchs? Seid euch im Klaren, ob ihr geduldige Erneuer*innen oder ungeduldige Rebell*innen seid. Ein*e Rebell*in fliegt so lange wie möglich unter dem Radar und sucht erst die eigene Nische auf dem Markt – wie ein Fuchs, der sein Revier für sich alleine beansprucht. Ein*e Erneuer*in sucht offensiv und früh den Austausch mit möglichen Konkurrenten – wie eine Katze, die um jedes Bein streicht. 

Die Strategie für Füchse: Gewinnt so schnell so viele Kund*innen wie möglich. Und das möglichst unbemerkt.

Einige Strategien für Katzen:

Ihr habt die Lösung, wer hat einen ­vielversprechenden Marktzugang?

Definiert, an welchen Playern ihr nicht vorbeikommt. 

Holt die Besserwisser rechtzeitig an Bord, macht sie zu Mitstreitern, bevor ­sie mit dem Rücken zur Wand stehen.

Ladet zu eurer Ergebnispräsentation zehn Menschen ein, die hellhörig werden, wenn sie sehen, was ihr auf die Beine gestellt habt.

Schafft Empathie für eure Lösung.

Kniff

Nutzt jede Erfolgswelle, um neue Allianzen zu schmieden.

Selbst wenn ihr erfolgreich seid, ist die Erfolgswelle viel zu klein, um auf ihr dauerhaft alleine zu reiten. Ein gelungenes Modellprojekt überschätzt oft seine eigene Wirkung. Außerhalb der eigenen Zielgruppe ist es vielfach nicht einmal bekannt. Mit jedem Erfolg solltet ihr deshalb euren Radius vergrößern. 

Die Erfolgswelle:

Mit dieser Übung bereitet ihr euch darauf vor, auf Erfolg nicht auszuruhen, sondern auf der Erfolgswelle zu reiten.