3.2

Krisen­management:

Wie geht ihr mit großen Herausforderungen um?

In unserem Kopf läuft meist alles nach Plan. Bis die Realität dazwischenfunkt – und das tut sie regelmäßig und mit Folgen. Das Ziel bleibt meist gleich. Was sich dagegen jederzeit ändern kann und meist auch mehrfach ändert, das ist der Weg. Pionierprojekte sind geprägt von einem gewundenen Pfad: Mal geht es hoch, mal runter. Krisen gehören dazu. Es kommt aber darauf an, sie richtig zu bestehen, und vor allem, sich rechtzeitig darauf vorzubereiten. Denn beim Burn-out oder Privatkonkurs hört der Spaß auf.

Beispiel VillageOffice

Welche Krisen hat VillageOffice über die Jahre meistern müssen? 

Erste Krise: Kapitaldeckung

VillageOffice war ein Jahr unterwegs, das Team hatte den Cashflow gut im Griff, immer war genug Geld in der Kasse. Plötzlich sank die Kapitaldeckung. 

Vorbereitung: Bei VillageOffice bestand schon früh ein hohes Bewusstsein für nötige, für vorhandene und fehlende Kompetenzen im Team. Deshalb war bei der Krise schnell eine Lösung zur Hand. Das Team wurde ergänzt um eine Person, die sich fortan ausschließlich dem Thema Finanzen widmete. 

Jüngste Krise: COVID

Im ersten Lockdown legte das Team schnell einen Solidaritätsfonds auf, um für die nicht verrechenbaren Aufwände eine eigene Härtefalllösung bereitzustellen. Das Team bezog in dieser Zeit keinen Lohn, aber niemand kündigte. Als im Februar des folgenden Jahres der zweite Lockdown folgte, wurde es allerdings zu ernst und es führte kein Weg an Entlassungen vorbei.  

Vorbereitung: Weil das Team sich früh mit seiner Organisationsform beschäftigt hatte, konnte es flexibel reagieren. ­VillageOffice baute den Personalbestand vorsichtig auf und legte stets viel Wert auf transparente und faire Anstellungsbedingungen. Das war die Basis, um selbst die Corona-Krise zu überleben. Das Projekt blieb die ganze Zeit operativ und das Kernteam ihm treu. 

SOO geht's

  • Vergesst nicht:

    Ein Pionierprojekt passt sich laufend an. Das allein ist noch keine Krise. 

  • Erfolgstracking:

    Nutzt die erstellte Wirkungslogik als Messinstrument für euren Projekterfolg.

  • Kritische Signale bei euch ­selbst oder Kolleg*innen frühzeitig erkennen:

    Meist verbirgt sich dahinter menschliche Überforderung.

  • Sucht rechtzeitig Hilfe und wartet nicht, bis es zu spät ist.

  • Verteilt die Last auf verschiedenen Schultern – beutet sich jemand aus, hat meist niemand etwas davon.

  • Richtet euch ein Advisory Board ein: ­

    Die richtigen Personen im Board sind eure Versicherung.

  • Organisiert eure Arbeitsabläufe sinnvoll:

    So könnt ihr euch im Ernstfall ganz auf eine Herausforderung konzentrieren. 

  • Unterschätzt nie die Macht der Freundschaft:

    Echter Beistand hilft.

Kniff

Definiert ein Eskalationslevel: Legt fest, wann ihr wie aussteigt.

Meist sind unterschiedliche Menschen auch unterschiedlich risikofreudig. Während für die einen der Spaß gerade erst anfängt, hört er für die anderen bereits auf. Über diese Frage solltet ihr ein Gespräch führen, wenn noch alles rundläuft und die Aussichten rosig sind. Wenn ein Gewitter aufzieht, ist es dafür meist schon zu spät. 

Krisenvorbereitung:

In dieser Übung macht ihr euch Gedanken, wann zu viel für euch wirklich zu viel und genug wirklich genug ist.