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Teamplay

Welche Mitspieler*innen braucht es?

Alleine gelingt kein Projekt. Ihr braucht Partner*innen, die euch ergänzen, fachlich wie menschlich. Wie findet ihr diese Menschen,? Teams lassen sich nicht so nebenbei aufstellen. Umso wichtiger ist die Aufgabe. Denn die Menschen, mit denen ihr gemeinsam ein Projekt stemmt, sind das, was ihr bei der Umsetzung eurer Idee am meisten spüren werdet.

Beispiel VillageOffice

Wie schafft man den Übergang von der zündenden Projektidee zur solide aufgestellten Organisation? Bei VillageOffice erfolgte dieser Übergang in mehreren Schritten.


Schritt 1:

Die Initiant*innen Dave und Jenny beschreiben sich als Yin und Yang: 

Jenny extrovertiert, Unternehmerin, als Betreiberin eines Co-Working-Space eine geübte Gastgeberin.

Dave dagegen analytisch, stark an gesellschaftlichem Wandel interessiert. Die beiden wurden über die Plattform LinkedIn aufeinander aufmerksam.

Jenny und Dave trafen sich im Januar 2016 im Bündner Dörfchen Ftan zu einer Retraite. Begleitet von je drei Macher*innen, die alle ihre Überlegungen kritisch hinterfragten. 

Erkenntnis: Die Chemie zwischen Dave und Jenny stimmte, das Vertrauen war von Beginn an da. Die beiden wurden zum Anker-Duo des Teams.

Schritt 2:

Da es für die Gründung einer Genossenschaft sieben Gründer*innen braucht, wurde das Team rasch ergänzt. Alle Neuzugänge waren vernetzt, hatten viel Herzblut für das Thema und die Bereitschaft, das Wagnis einer Gründung auf sich zu nehmen. Und sie brachten wichtiges zusätzliches Wissen für das gemeinsame Projekt mit. 

• Jenny: Co-Working-Spaces, Netzwerk, Kund*innen

• Dave: Rechtliches, Unternehmensgründung, Grundwissen in Finanzen

• Susanne: Human Resources

• Remo: Lobbyist

• Yann: Romandie-Netzwerk

• Andreas: Arbeitgeber (Swisscom)

• Jean: Teamaufbau

 

Schritt 3: Etwa ein halbes Jahr nach der Gründung zeigte sich, wer die Initiative weiter als Marathonläufer*in begleiten würde und wer nach dem Ende der ersten Etappe einen Schlussstrich zog. Es kam zu einer ersten Rochade: Zwei der sieben Mitglieder des Kernteams wurden zu diesem Zeitpunkt ersetzt.

SOO geht's

  • Seid ehrlich zu euch selbst:

    Was könnt ihr, was könnt ihr nicht? Und wofür fehlt euch regelmäßig die Zeit?

  • Analysiert die notwendigen Fähigkeiten:

    Welche Kompetenz braucht es noch?

  • Auch das ist ein Sales-Pitch:

    Um ein Team zu gewinnen, müsst ihr eure Idee an potenzielle Teammitglieder «verkaufen» können.

  • Sucht euch keine Ebenbilder,

    sondern komplementäre Kompetenzen.

  • Feedback:

    Eure Teammitglieder müssen ehrliches Feedback geben können, das ist die wertvollste Ressource, die wichtigste Währung im Team. Wichtiger als der gleiche Musikgeschmack.

Kniff

Fragt euch: Würdet ihr mit der Person zusammenwohnen können?

Ob ihr mit eurem Team auch die Wohnung teilt, müsst ihr selbst entscheiden. Fest steht: ­Die Zusammenarbeit in einem Pionierprojekt ist intensiv. ­Und das bekommt ihr zu spüren.

Investor*innen und Mitarbeitende von Förderinstitutionen wissen: Das Team ist wichtiger als die Idee. ­Ihr könnt euch darauf einstellen, dass man euch beobachtet und euer Zusammenspiel auf den Prüfstand hebt. Knirscht es im Gebälk, werden Partner*innen schnell vorsichtig.